Sekt Schaudegorgieren im Wein-und Sektgut Triebe in Würchwitz.
Würchwitz 24.11.2019 J.L.
Wein-und Sektgut Hubertus Triebe
Heute bin ich einer lieben Einladung von Annemarie in ihr Familienweingut dem Wein- & Sektgut Hubertus Triebe gefolgt.
Sie hatte einige Weinprinzessinnen und mich zum Schaudegorgieren und zur Schulung zum Thema Sektherstellung eingeladen.
Zusammen mit einigen anderen Wein- und Sektinteressierten Gästen gab es für die Weinprinzessinnen Julia(Großjena), Julia(Thüringen), Teresa(Freyburg),
Marie Luise(Höhnstedt) und mich viele neue und wissenswerte Informationen über die klassische Sektherstellung.
Im Keller wartete schon der Kellermeister Hartmut, er erklärte uns die verschiedenen Sektherstellungsverfahren,
zeigte uns wie man am Rüttelpult arbeitet und wie man die Hefe wieder aus der Flasche bekommt, degorgieren genannt.
Zu verkosten gab es dann auch so einen Rohsekt noch mit der Hefe drin.
Nachdem die Sektflaschen im Pult solange gerüttelt, gedreht und immer schräger gestellt worden sind und sich die Hefen im Flaschenhals abgesetzt haben,
kommen zwei Verfahren zum Einsatz. Beim ersten wird der Flaschenhals gefrostet und beim öffnen schießt der Hefepfropfen heraus.
Das zweite Verfahren verzichtet auf das frosten und wird auch warmdegorgieren genannt, auch hier schießt beim entkorken der Hefepropf heraus.
Heutzutage gibt es dafür Maschinen, da wird neben dem Hefe entfernen auch gleich die Dosage aufgefüllt, die Flasche verkorkt und mit der Drahtagraffe versehen.
Die letztere Methode wird hier im Weingut angewendet. Nachdem uns der Kellermeister das vorgführt hat durfte Annemarie
die Flasche auch sogleich wieder mit einem Säbel öffnen.
Im Anschluß wartete auf uns ein sehr leckeres kalt/warmes Buffet, zu dem noch 6 weitere Sekte zum verkosten gereicht wurden.
Nebenbei gab es zu jedem Sekt noch einiges 'Hintergrundwissen' vom Kellermeister und der Chefin des Hauses Grit Triebe.
Ich möchte mich herzlich für die Einladung bedanken, es war ein rundum interessanter, lehrreicher und gelungener Tag.
Noch ein kleiner Exkurs in Sachen Sekt:
Es gibt drei Herstellungsverfahren von Sekt, die Tankgärung, das Transvasierverfahren und die klassische Flaschengärung.
Für alle drei Verfahren gilt, nur Weine aus schonend gepressten, gesunden Trauben mit ausreichend Säure dürfen versektet werden.
Gelesen werden sie auf Basis des Säuregehaltes und nicht nach dem Zuckergehalt - aus diesen Trauben entsteht der sogenannte Sektgrundwein.
Dieser wird dann bei der Verabeitung zu Sekt mittels spezieller Hefen in eine zweite Gärung versetzt.
Das Tankgärverfahren erfordert von allen Verfahren die wenigsten Arbeitsschritte, die zweite Gärung findet in großen Drucktanks und nicht in Flaschen statt.
Die Gärung in Tanks mit Rührwerken muß mindestens 30 Tage dauern, dann muß eine Reifezeit im Tank erfolgen, um die gesetzlich
vorgeschriebene Herstellungszeit für Sekt von 6 Monaten zu erreichen.
Danach wird die Süße eingestellt und der Sekt nach Filtration unter Gegendruck mit Kohlendioxid in die Flaschen abgefüllt.
Beim Transvasierverfahren wird die Gärung wie bei der traditionellen Methode in einer Gärflasche durchgeführt, die Hefe wird unter Kohlensäuredruck durch eine Filtration entfernt.
Der Sekt wird anschließend im Drucktank dosiert und auf neue Flaschen gefüllt.
Weil die zweite Gärung des Sektes wie bei der traditionellen Flaschengärung in Flaschen stattfindet, darf der in diesem Verfahren hergestellte
Sekt als "Flaschengärung" deklariert werden.
Grundvorraussetzung ist allerdings, eine Mindestherstellungsdauer von neun Monaten und eine Dauer der zweiten Gärung
mit anschließenden Lagerung auf der Hefe von mindestens 90 Tagen.
Bei der traditionellen Flaschengärung erfolgt die Gärung in den Originalflaschen.
Diese werden nach der Füllung mit einem Kronkorken verschlossen und anschließend zu Gärung und Reifung in einen kühlen Keller gelagert.
Die neunmonatige Mindestlagerzeit (nach oben offen) auf der Hefe ist vom Weingesetz bei der klassischen Flaschengärung vorgeschrieben.
Nach der Lagerzeit werden die abgestorbenen Hefen durch Drehung und Neigung der Flasche in sogenannten Rüttelpulten im Flaschenhals abgelagert.
Danach geht es weiter wie schon beim Degorgieren beschrieben.
Der Link zum Weingut:
www.weingut-triebe.de
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