1.Mitteldeutsche PIWI - Weinkost im Refektorium Kloster und Kaiserpfalz Memleben.
Memleben 10. - 11.03.2018 J.L.
Kloster und Kaiserpfalz Memleben Refektorium
Am Wochenende hatte Eckhard Winter vom gleichnamigen Weinhof ins Refektorium des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben eingeladen.
Anlass waren bzw. sind drei Jubiläen - 25 Jahre "Straße der Romanik", 25 Jahre "Weinstraße Saale - Unstrut" sowie 50 Jahre "Regent".
Eckhard Winter fand, da passt eine besondere Veranstaltung um den Wein sehr gut dazu, es war die Idee die "neuen, alten" PIWI Rebsorten zu präsentieren.
PIWI sind seit einigen Jahrzehnten in der Forschung und Entwicklung - bekannt als Pilzwiderstandsfähige Weinreben.
Die Idee eine Mitteldeutsche PIWI- Weinkost zu organisieren war geboren.
Nach langer, sorgfältiger und sehr aufwändiger Vorbereitung war es nun am Wochenende soweit - die 1.Mitteldeutsche PIWI - Weinkost fand in über 1000 Jahre alten Mauern statt,
zusammen mit der Saisoneröffnung der Anlagen Kloster und Kaiserpfalz Memleben.
All das ist Anlass genug, hier vor Ort eine Probe mit weit über 100 PIWI - Weinen von 37 Weinbaubetrieben aus aktuellen und gereiften Jahrgängen anzubieten.
Die angestellten Weine kamen aus den mitteldeutschen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und Teilen Brandenburgs.
Bei der überragenden Anzahl von Teilnehmern sind 3 aus Thüringen, 9 aus Sachsen, 9 aus Brandenburg und 16 aus Sachsen-Anhalt mit dabei.
Die bekannteste PIWI - Rebesorte ist der Regent, sie und ihre Verwandten haben sich im Laufe der Jahre am Markt etabliert und leisten durch ihre normalerweise
nur zwei biologischen Pflanzenschutzbehandlungen pro Jahr, bzw. den weitest gehenden Verzicht darauf, einen erheblichen Beitrag zum Schutz von Flora und Fauna im Weinberg.
Herkömmliche Rebsorten benötigen je nach Witterung im Durchschnitt etwa 8 Behandlungen pro Jahr mit der Gefahr der Persistenz (= unverändertes durch chem., physikal. oder biolog. Prozesse verbleiben von eingesetzten Stoffen in der Umwelt) der eingesetzten Mittel.
Besonders in Steil- und Terrassenlagen, in denen viel Handarbeit notwendig ist, werden PIWI 's zunehmend wichtiger für den Erhalt unserer Weinlandschaft.
Durch den sinkenden Aufwand in der Bewirtschaftung dieser Flächen wächst das Interesse, der Anbau solcher Sorten stellt die nachhaltigste Methode der Weinherstellung dar.
Etwa 20 PIWI Rebsorten werden im mitteldeutschen Raum angebaut und bringen eine stilistische Vielfältigkeit hervor..
Die Nachfrage an Weinen dieser neuen aber eben noch nicht so bekannten Sorten ist natürlich ausbaufähig.
Zahlreiche Erfolge bei nationalen und internationalen Weinwettbewerben der letzten Jahre sprechen aber für sich.
Zu nennen sind da neben Preisen zu den "Gebiets- und Bundesweinprämierungen" auch die bei der "AWC Vienna" sowie bei "PIWI International".
Memleben ist als Standort der "Straße der Romanik" und nördlicher Ausgangspunkt der "Weinstraße Saale - Unstrut" von historischer Bedeutung.
Als Novum im mitteldeutschen Raum wird präsentiert, dass Weine von "starken Reben" gegenüber denen aus klassischen Rebsorten an Vielfalt, Qualität und Genuss in nichts mehr nachstehen.
Bei der Vielfalt an den Proben kann man sicher sein, schon mal einen Schluck Zukunft im Glas zu haben.
Also noch ein Grund mehr für eine "Mitteldeutsche PIWI - Weinkost".
Aber wieder zurück zum Wochenende, am Samstag 13 Uhr begrüßte Eckhard Winter im Refektorium die Gäste zur 1.Mitteldeutschen PIW I- Weinkost, ebenfalls ein Grußwort
richtete auch Harri Reiche Landrat a.D., Kuratoriumsmitglied Kloster und Kaiserpfalz Memleben und Vorsitzender des Geo-Naturparks "Saale - Unstrut - Triasland" e.V. an alle Anwesenden.
Inzwischen bestückten die Weinmajestäten Jenny, Jasmin, Lena, Ann-Kathrin und Laura die Flaschenkühler, damit war die Probierstrecke eröffnet.
Einige Winzer bzw. Weinerzeuger aus dem Brandenburgischen hab ich beim probieren auch kennen gelernt, viele der Namen waren mir unbekannt und ich wusste gar nicht wo alles Wein angebaut wird.
Aber man lernt ja nie aus und solche Veranstaltungen sind immer für - wie man so sagt - eine "Horizonterweiterung" sehr von Vorteil ;-).
Der zweite Tag Sonntag begann schon wesentlich zeitiger, 9:30 Uhr fand im Klostercafe ein PIWI - Konsilium im Rahmen der PIWI - Weinkost statt.
Eckhard Winter hat keine Mühen gescheut interessante Leute für verschiedene Fachvorträge zu gewinnen.
Birgit Eisenmann referierte zum Thema "Vom Werden und Sein - Essay zur Geschichte der PIWI' s" und über die " Möglichkeiten zur Reduktion von Pflanzenschutzbehandlungen
durch den Anbau neuer, pilzwiderstandsfähiger Rebsorten".
Elisabeth Wartenberg brachte uns "Funktion und Nutzen der Kreuzungszüchtung von Weinreben" näher und Susanne Rothe referierte über "Food Pairing und Wein - die Methodik des Oenologen vs. Sommelier bei der Weinauswahl".
Ihnen folgte dann Eckhard Winter mit " Die Zukunft im Glas? - PIWI' s zum Erhalt unserer Weinkulturlandschaft und den Aspekten hinsichtlich der Weinvermarktung".
Birgit Eisenmann ist Doktorantin am Institut für Weinbau und Oenologie, DLZ Ländlicher Raum Rheinpfalz am Weincampus Neustadt a.d. Weinstraße,
Elisabeth Wartenberg und Susanne Rothe sind beide im 6.Fachsemester Studiengang Weinbau und Oenologie an der Uni Geisenheim,
sie waren vor ihrer Studienzeit auch Saale - Unstrut - Weinhoheiten.
Leider waren wir zu den Fachvorträgen nur ein kleiner Kreis von Wissbegierigen, aber das tat der Sache keinen Abbruch.
13 Uhr begann der zweite Verkostungstag im Refektorium, hier hab ich auch etliche bekannte Winzer und Weinfreunde wieder getroffen,
von den Weinhoheiten waren am Sonntag Jenny & Jeanette mit dabei.
Neben dem verkosten hab ich auch die Gelegenheit genutzt, mit beiden mal durch die alten 1000 jährigen Mauern zu streifen und ein paar Fotos außerhalb der Weinprobe zu machen.
Angekündigt waren für Sonntag auch einige Winzer aus Sachsen inklusive der Sächsischen Weinkönigin Maria Lehmann, aber leider sind sie nicht gekommen.
Trotzdem waren die beiden Tage sehr interessant und lehrreich, aus Gesprächen mit einigen Winzern konnte ich entnehmen, das die PIWI - Weinkost auf alle Fälle wiederholt werden muss, eventuell dann nächstes Jahr vielleicht in Brandenburg.
Quellenangabe: Einige der Textpassagen entstammen der Pressemitteilung anlässlich der Mitteldeutschen PIWI - Weinkost vom Initiator selbiger, Eckhard Winter vom 10.März 2018.
Weitere Informationen:
www.weinhof-winter.de
www.piwi-international.de
Ein kleiner Bildbericht davon.
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